von Kerstin
Große Ereignisse werfen ihre Muvi-Lichter voraus! Vom 01. bis zum 06. Mai finden wieder die internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen statt. Und am Fr, 3. Mai, 22:00 Uhr @ Lichtburg Filmpalast/Lichtburg (Wiederholung: Mo, 6. Mai, 14:30 Uhr, Lichtburg Filmpalast/Star) gibt es eine großartige Auswahl internationaler Musikclips:
“Seit 1998 zeigen die Kurzfilmtage jedes Jahr eine Auswahl an richtungsweisenden internationalen Musikvideos und formal außergewöhnlichen Arbeiten. Damit dokumentiert das Festival aktuelle Entwicklungen im Bereich des Musikvideo-Genres. Das Screening MuVi International präsentiert rund 80 Minuten Programm im Großformat.”
Ich hatte die Ehre und die Freude den Katalogtext darüber zu schreiben, die Auswahl von Jessica Manstetten ist so gelungen und spannend, dass ich die nächsten Tage – bis zum Beginn des Festivals – hier auf dem Blog jeweils eins oder mehrere Videos vorstelle. Das ist natürlich nichts verglichen damit sich die tollen Videos vor Ort auf dem Big Screen anzuschauen. Die Akkreditierungen sind abgeschlossen, aber es gibt wohl noch Karten für 75 Euro für das gesamte Festival.
Die Clips des diesjährigen Festivals sind sehr unterschiedlich, sie sind aber mit Vorliebe authentisch-real, sprich: mit viel politischer Attitude und Wucht, wie das punkige, an Spoken-Word-Traditionen erinnernde “This is England” der Sängerin Farai – genial inszeniert vom Videomaker TONE.
Mit politischer Message aufgeladen ist nicht nur das Video der aus Simbabwe stammenden und in England lebenden Farai, das durch seine karge Hinterhof-Atmosphäre und das Ausstellen ihrer ausdruckstarkens, wütenden Mimik lebt, mitsamt dazugehöriger Songstatements, die von Ausgrenzung und Armut handeln, sondern auch Sophies Video zum Track „Faceshopping“, das zu schneidenden Electro-Klängen ein Frauengesicht zeigt, das auf gruselige Weise immer wieder neu kosmetisch verändert wird. „I`m real when i shop my face.“
Wobei ich an das Zitat der feministischen Autorin Laurie Penny denken muss, wonach Frauen sich ihr „Frau-Sein“ erst kaufen müssen. Irritierende Bilder von einem/mehreren Frauengesichtern sind auch im Video der amerikanischen Klangkünstlerin Holly Herndon zu sehen: Variationen von Gesichtern, die immer tierhafter werden; immer weiter weg von kosmetischer Schönheit gehen. Und die sich so lange überlappen bis man das Gefühl hat, dass diese Gesichter eine*n in dem eigenen Bedürfnis nach Norm-Schönheit auslachen.