Kersty Grether
Inofficial: Nachteule und Tagdiebin. Trägt schräge Klamotten, damit keine*r merkt, dass sie ein Fashion Victim ist. Machte ihr Abitur mit 1.9 auf einer Schule in Köln, die mal als “die schlechteste Schule Deutschlands” bezeichnet wurde. Dort wurde sie trotz 300 Fehlstunden zum Abitur zugelassen, weil es sich bis zum Lehrer-Kollegium herumgesprochen hatte, dass sie “schwächeren” Schülerinnen heimlich die Hausaufgaben machte. Kersty hat sich das Recht auf Rückzug von gesellschaftlichen Zwängen immer schon dadurch ertrotzt, dass sie schnell noch einen unbesiegbaren Aufsatz verfasst hat. Trotzdem war sie als Punk nur Pseudo, weil sie lieber blond war statt blau. Sie hasste nichts so sehr wie mit den Freundinnen vor der Dorfkirche abzuhängen und Dosenbier zu trinken. War nie süchtig nach irgendwelchen Rauschmitteln, sondern immer nur nach Fantasiegebilden. Sie hält sich für die am meisten unterschätze Sängerin Deutschlands und schreibt noch immer am liebsten mit Füller in glitzernde Notizbücher mit lustigen Tieren drauf. Von 2011 – 2016 organisierte sie sechs feministische Demonstrationen, ist aber, was das persönliche Resümee betrifft, noch in der Verdrängungsphase. Ein Rauschmittel hat sie doch: sie ist so kaffeesüchtig wie die Gilmore Girls.
Official: geb 1975 bei Heidelberg, ist Musikerin, Schriftstellerin und (Popkultur-)Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Jugend in den 1990ern für die SPEX, in den nuller Jahren dann auch Moderationstexte für MTV und zahlreiche Leitartikel und Kolumnen für z.B. Frankfurter Rundschau und INTRO. Im Moment schreibt sie gelegentlich für Spiegel Online und ZEIT online. Am liebsten arbeitet sie als Schriftstellerin, und Sängerin/Songschreiberin bei THE DOCTORELLA ( Dream Pop, GlitterschmetterFolk, Riot Grrrl, Diskurs-Rock, Fieber!) Sowie als Labelbetreiberin für Bohemian Strawberry Records.
Sie ist Autorin der Romane “Zuckerbabys” (Ventil, 2004 & Suhrkamp tb 2006) und “An Einem Tag Für Rote Schuhe” (Ventil 2014). “Zuckerbabys” wurde zum Longseller und zu einem Klassiker der deutschen Popliteratur. Kersty Grether gilt überdies als eine der Erfinderinnen des Pop-Feminismus in Deutschland. Was genau das ist beschreibt sie in ihrem Essay und Geschichtenbuch “Zungenkuss. Du nennst es Kosmetik, ich nenn es Rock`n Roll” (Suhrkamp, 2007). Gemeinsam mit Sandra gab sie außerdem das Standardwerk “Madonna und Wir. Bekenntnisse” (Suhrkamp, 2008) heraus. Mit DOCTORELLA veröffentlichte sie bislang zwei Alben: “Drogen & Psychologen” (ZickZack, 2012) und “Ich will alles von dir wissen” (Bohemian Strawberry & ZickZack, 2016).
Mit ihrer Schwester betreibt Kersty außerdem -seit 2018- den erfolgreichen „Grether-Salon“ KRAWALLE & LIEBE im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus. Sie kuratiert und moderiert diese Poetry/Pop/Theory-Reihe. Sowie die regelmäßige, female* fronted Konzertreihe „Ich Brauche Eine Genie” ( in der Kantine am Berghain, silent green u.a. ) – seit 2017!
Auf die Frage nach ihren Wurzeln, die nie kommt, würde sie antworten: „Väterlicherseits: italienisch-französisch, mütterlicherseits: manisch-depressiv“.
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