Eine Streitschrift: Musikerinnen* in Deutschland, immer noch im Zuschreibungskorsett von Kinder und Küche …

Quarantäne-Lektüre! 

(Der folgende Essay  ist eine komplett überarbeitete und ergänzte Fassung eines Textes, der zuerst unter der Überschrift „Der Stöhrfaktor“ in der letzten Printausgabe der Zeitschrift SPEX erschien. In der Fassung hier erschien er als  “Outro” im Buch  „These Girls“ (Hrsg. Juliane Streich), Ventil-Verlag, 2019.  Mit freundlicher Genehmigung des Ventil-Verlags veröffentlichen wir den Artikel hier again. Kauft euch aber bitte trotzdem unbedingt die Anthologie “These Girls”; sie enthält auf 340 S viele Perlen!

 

DER STÖHRFAKTOR!

von Kerstin Grether

Im Jahr 2000, als wir gerade entdeckt hatten, dass man auch Mails nach Amerika schreiben und direkt Antwort erhalten kann, durfte meine Schwester Sandra mit ihrer Riot-Grrrl-Band Parole Trixi auf ausdrücklichen Wunsch von Kathleen Hanna mit deren Band Le Tigre auf Deutschlandtour gehen. Ein Traum! Schließlich war Deutschland in punkto Pop-Feminismus noch lange nicht so weit wie die USA. Und das wollten wir ändern. Aber von wegen! Was easy zustande gekommen war, wurde von Le Tigres deutscher Bookingagentur gleich wieder zunichte gemacht. Auf gar keinen Fall dürfe die „schlimme“ Band Parole Trixi im Vorprogramm der „heiligen“ Le Tigre auftreten, hieß es. Der Chef der Münchner Agentur sorgte zusätzlich noch dafür, dass Parole Trixi ein halbes Jahrzehnt lang keine Auftritte in seiner Heimatstadt bekamen.

Hanna begriff damals besser als wir selbst, was gespielt wurde. „Der nächste Song ist für Parole Trixi“, sagte sie auf der besagten Tour bei einem Auftritt im Hamburger Club Molotow. Und weiter: „Die Leute hier feiern uns ab, weil wir die hippe Band aus New York City sind, ein amerikanisches Importprodukt. Aber wirklich Riot Grrrl wäre es, wenn ihr auch die Bands vor der eigenen Haustür unterstützen würdet. Davor dürft ihr keine Angst haben. Denn dort passieren die tatsächlich wichtigen Dinge.“

Dass Prophet_innen im eigenen Land nichts gelten, gilt in Deutschlands Musikbranche vor allem für Frauen, Queers und non-binäre Menschen. Männer, die in Deutschland Musik machen, füllen alles, was geht – von der kleinsten Location bis zum größten Stadion. Egal, ob sie radikale Ansichten äußern, kleine Spinner, große Artists, Arschlöcher, all das zusammen oder nichts davon sind, ob sie „gute Musik“ machen können oder nicht. Ihre Stimmen, Werte und Werke sind überall. Im Radio, den Charts, und (Online-) Magazinen. Auch auf den Plakatwänden und deutschen Festivals, wo bekanntlich das Geld verdient wird, sieht man beinahe ausschließlich männliche Namen und Gesichter. Sie fordern unser Mitgefühl für ihre Geschichten. Was mit unseren Geschichten ist, ist egal. Nur wenige Entscheider_innen im Musikgeschäft stellen sich dem aktiv entgegen.

Ich finde, dass man die Betonung von Vielfalt und Emanzipation (und natürlich auch den Einsatz für kosmopolitisches Denken und Fühlen) nicht nur anhand von Musik aus England, Schweden, Frankreich, Nordamerika, Neuseeland, Kanada, Australien und so weiter beschreiben sollte, wie es in den letzten Jahren überall in den hiesigen Medien, der Fall war. Sondern auch anhand von Frauen  und nicht-binären Menschen, die in Deutschland, vor unserer Haustür, leben und arbeiten

Wenn nämlich im Radio, sei es in den alternativen Sendungen oder in Hit-Sendungen, weibliche* Stimmen zu hören sind, dann natürlich die von internationalen Musikerinnen (aus Ländern, um das auch zu erwähnen, die hierzulande ein hohes Ansehen genießen;  als „gute“ Länder gelten.) Dasselbe gilt auch für die Festivals. Die wenigen Frauen, die auf Festivals spielen in Deutschland, gelten international als Hochkaräterinnen: so spielt dieses Jahr z.B. die wirklich tolle australische Folk-Rockerin Courtney Barnett beim Lollapalooza-Festival, das ja immer besonders viel Kritik dafür einstecken musste, dass da so wenig female* Acts gebucht werden. Unvorstellbar, dass da z.B. FaulenzA, Maike Rosa Vogel oder Lena Stöhrfaktor auftreten dürften. Wohingegen es bei allen Festivals durchaus eine Menge Slots für (männliche) Newcomer oder Indie-Geheimtipps gibt.

Aber Frauen*  bucht man nur, wenn sie innerhalb der Strukturen anglo-amerikanischer Länder für gut befunden worden sind. Nach Berlin kommen Musikerinnen aus der ganzen Welt, um hier zu leben. Aber im Radio werden nur diejenigen, die original (noch) in Australien, Neuseeland oder Frankreich leben gespielt. Und, wie gesagt, auch kaum Musiker*innen aus solchen Ländern, die den führenden westlichen Wirtschaftsnationen als eher „minderwertig“ gelten: Polen, Griechenland, Russland …  – Wenn es so weiter geht, wird im Rückschau die Musikgeschichte so verklärt, dass sie zum Gegenteil dessen wird, wofür Rock´n Roll, Blues, Folk, Rap, Pop mal angetreten sind: Demokratisierung und Sichtbarmachung  marginalisierter Stimmen, Aufweichung von autoritären Strukturen. Aber auch: Spaß im Moment.

Aber back to Grrrlmany:

Man kann daraus schlussfolgern, dass es sich für viele Leute scheinbar authentischer und bequemer anfühlt, wenn sie einen geografischen Abstand zur Kunst von Frauen haben. Möglicherweise ist das dann auch ein exotistischer Genuss. Wenn sie nur nicht von hier sind, wo sie vermeintlich die deutsche Ordnung durcheinanderbringen. Dieser Einwand hat natürlich nichts mit Deutschtümelei oder gar einem Schutz der Sprache zu tun. Im Gegenteil! Natürlich sollen alle in der Sprache ihrer Wahl singen. Es geht vielmehr darum, das Machtmonopol, das (vor allem in Deutsch singende) Männer im hiesigen Pop innehaben, aufzubrechen. Den Einfluss des Deutschsprachigen darf man dabei übrigens nicht unterschätzen, weil sich manche Botschaften einfach eindringlicher vermitteln lassen, wenn sie ohne den Filter der „Fremdsprache“ formuliert werden. Gerade deshalb sollten das auch Menschen tun dürfen, die wissen, was es bedeutet, für die eigene Sichtbarkeit erst noch kämpfen zu müssen.

Pop-Kultur ist doch nicht nur etwas Spannendes, das es aus der Ferne zu konsumieren gilt! Ich fordere, dass mir, meinen Freundinnen die gleichen Ausdrucksformen, Gesten und Sätze zugestanden werden. Indie war für mich immer der Inbegriff von Selbstorganisation. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich gucke mir nicht bloß an, was irgendwelche Riot-Grrrl-Bands, Rapper_innen oder queere Neo-Folk-Duos in L.A. machen. Ich überlege, was in meinen  eigenen Strukturen möglich ist. Zumal es auffällt, dass, wenn Musikerinnen gehypt werden, die hier leben, es mit einer Trefferquote von fast 100 Prozent diejenigen sind, die sich abfällig über Frauenkörper, andere Frauen oder Feminismus geäußert haben. Das geschieht heutzutage, wo eine beeindruckende Feminismus-Welle die „Mitte“ der Gesellschaft erreicht hat, noch subtiler als in den vergangenen Jahrzehnten. Oft genügt es als Musikerin schon sich darüber zu beschweren, dass sie nicht über „Geschlecht“ wahrgenommen werden will und dass Feminismus deshalb nervt, um sich weiter beim männerdominierten Mainstream einzuschleimen: ganz im Gegensatz zur anglo-amerikanischen Welt, wo die Musikerinnen, die sich nicht die feministische Butter vom Brot nehmen lassen, die erfolgreichsten sind. Feministische Musikerinnen hierzulande haben oft für diejenigen Musikerinnen (mit-)gekämpft, ob direkt oder indirekt, die ihnen dann die Tür, die die Feministinnen ihnen geöffnet haben, mit lautem Knall vor der Nase zuzuwerfen. Diesen Mechanismus gilt es zu unterbrechen, gerade wenn wir die emanzipatorischen Werte teilen, die aus der angelsächsischen Indie-Szene kommen!!

Ich beobachte solche Marginalisierungen weiblicher, queerer UND feministischer Stimmen noch heute in allen Spielarten von Musik; auch jenen, die es nicht direkt auf kommerziellen Erfolg abgesehen haben. Patriarchale Strukturen sorgen in Deutschland seit jeher für die Unterdrückung von Ausdrucksformen, die nicht von Männern stammen. Auf Propagandaplakaten der Nazis hieß es 1935: „Die deutsche Frau raucht nicht. Die deutsche Frau trinkt nicht. Die deutsche Frau schminkt sich nicht.“ Unbewusst weiter vertretene Elemente dieses Bewusstseins lassen sich noch heute beobachten, selbst in vermeintlich aufgeklärten Teilen der Gesellschaft. Frauen sind hierzulande nicht erwünscht als glamouröse, extrovertierte, ausdrucksstarke, stille oder laute, auf jeden Fall aber: authentische bzw. politische Musikerinnen und Poetinnen. Und: Wenn sie erst mal über 30 oder 35 sind, sollen sie bitte kein Aufheben mehr um ihre Musik machen…Das Ausrufen des sprichwörtlichen „deutschenFräuleinwunder“, das auch schon Beobachter_innen im Ausland aufgefallen ist, ist nach wie vor existent: sowohl Debut-Romane als auch Debut-Alben von Frauen* werden in den Medien als Spektakel gehandelt, als gelte es, ein naives Naturschauspiel zu beobachten und zu beglaubigen. Von Nena über Lena bis Die Heiterkeit und Shirin David: es ist nicht unbedingt schwer Aufmerksamkeit zu kriegen, wenn man als Musikerin in Deutschland unter 25 ist und so tut als habe man in irgendeinem elementaren Bereich der Kunstproduktion Defizite. Was in den 1980ern bei Nena noch unfreiwillig war (Nein, sie konnte echt gut ROCK singen), hat sich zu so einer Art Blaupause des Hypens gemausert. Wenn Booker_innen heute gefragt werden, warum sie keine Frauen* buchen, dann verweisen sie darauf, dass sie ja doch die 24-jährige Y aus XY gebucht haben, die ganz „unverkrampft“ und „eigentümlich“ ihr Instrument spielt. Und das mit dem Feminismus gar nicht erst nötig haben. Wenn man ihnen dann erzählt, dass aber auch weiße Männer über 70 auf der Bühne stehen, hören sie schon nicht mehr zu. Man will gar nicht mehr dazu erwähnen, dass es bei den Männern, die Typen zwischen 30 und 50 sind, die die ganz großen Abräumer  und Popstars sind – die, denen alle Herzen zufliegen!

Dass Booker_innen Probleme haben, Frauen, insbesondere Trans*Frauen und Queers zuzuhören, haben sie durch ihr Booking ohnehin schon zur Genüge bewiesen. Musikerinnen sollen sich in Deutschland einfach nicht auf Dauer etablieren, ein drittes oder viertes Album gar nicht erst das Licht der Welt erblicken. Das selbsternannte Land der „Dichter und Denker 😉 will Frauen* keine großen Werke zugestehen. Unnötig zu erwähnen, dass sich dieses Prinzip auch im ESC-Booking fortsetzt. Als ob Frauen*, wenn sie vermeintlich in das Alter kommen, wo sie wohl Verantwortung für Kinder übernehmen müssen, nicht mehr z.B. mit einer Rockband durch die Lande ziehen dürften – und Spaß haben dabei. Nun könnte eine_r einwenden, dass der Jugendwahn ja in Nordamerika viel dollere Blüten schlägt als in Deutschland, und das stimmt auch, und auch deshalb ist es so erschreckend, in welch finsterem Ausmaß Frauen*, die hierzulande Künstlerinnen sind, davon betroffen sind. Das beweist auch eine Studie der MaLisa-Stiftung, die besagt, dass auch Frauen*, wenn sie über 30 Jahre jung sind, schon als Schauspielerinnen seltener gebucht werden. Und das in einer dermaßen überalterten Gesellschaft wie Deutschland, in der jede zweite Fünfzigjährige heute die statistische Wahrscheinlichkeit hat die 90 zu erreichen. Die 25-jährige Musikerin aus Schland ist also ebenso „unerreichbar“ wie eine Musikerin – egal welchen Alters – aus Schweden oder Kanada.

Der deutsche Mann beweist damit seine autoritäre Prägung oder unbewusstes Befolgen rechter Ideologie, egal wie links und gerechtigkeitsliebend er sich gibt. „Weimar hatte es nicht geschafft, die Strukturen des Kaiserreichs dauerhaft zu verändern,“ schreibt Jon Savage in seiner Studie über englische, deutsche, französische und amerikanische Jugendgeneration von 1875-1945 („Teenage“, Campus-Verlag, Frankfurt/New York). Demokratie war in den Köpfen der jungen Deutschen Anfang der 1930er Jahre nicht sehr tief verwurzelt. Die Erziehung der Jungen von denen der Mädchen im nationalsozialistischen Deutschland getrennt. Es ist fahrlässig zu glauben, die Popkultur und die 68er Bewegung, die Allierten , das Grundgesetz usw. hätten es geschafft, alle Elemente des faschistischen Bewusstseins hinter sich zu lassen. Irgendeine tief verwurzelte anti-demokratische Tradition spricht z.B. aus den hasserfüllten Hörer_innenkommentaren, die eine Band wie etwa die Dancehall-Vogueing-Deutsch-Rap-Band Chefboss bekommt, wenn sie zwischen all den Kraftklubs, Marterias und Raf Camorras auf Radio Fritz gespielt werden, einem Sender, der nach Berlin und Brandenburg sendet. Kommentare, die es nicht fassen können, dass es da Frauen*, zumal schwarze Frauen*, gewagt haben, den üblichen „Hier-komme-ich-Blitzlichtgewitter“-Raptext auf Deutsch zu verfassen. Als müsste jede einzelne dieser Stimmen sofort mundtot gemacht werden; als sei Musikmachen in Deutschland eben nach wie vor ein Herrenrecht, Frauen hingegen für Herd und Küche verantwortlich.

Es wird immer gleich so eine Art Kotzreflex simuliert, wenn der Name einer Musikerin fällt. Die Musikerinnen sind diesem, nennen wir ihn doch einfach mal deutsch-sozialisierten Mann (und der deutsch-sozialisierten Frau) oftmals entweder zu seicht, zu schlagerhaft, zu idyllisch, zu spießig (womit nicht selten der eigene unreflektierte Faschismus auf Melodien-singende weibliche* Wesen projiziert wird) oder man behauptet, im Gegenteil, die Musikerin sei  einfach unerträglich „schräg“, „laut“, aufmüpfig“. Es sei denn sie ist sehr jung, dann wäre das zu verkraften, dann könnte man sie vielleicht noch umerziehen, heiraten oder in der Zwischenzeit sich wenigstens einen auf sie abwichsen und sich das Maul über sie verreißen. Denn: man kann es nicht oft genug sagen: einfach nur die Musikerin als Künstlerin auf gleicher Augenhöhe ist nicht gewollt. Deutschland ist da jetzt vielleicht an dem Punkt, an dem England in den Sechzigern war, als es ein Problem mit Yoko Ono hatte. Insofern schmeicheln sich Entscheider_innen im deutschen Musikgeschäft auch gerne selber, wenn sie sich auf anglo-amerikanische Traditionen beziehen  – und z.B. Florence & the Machine als Headliner auf ihren Festivals buchen; wenn sie einen Fortschritt proklamieren, den sie hierzulande bei Frauen, die vor ihrer Haustüre Musik machen, zu verhindern wissen. Anstatt sich für das dritte Album der Sängerin Cäthe zu interessieren, wird schnell eine 10 Jahre jüngere Sängerin mit altdeutschem Namen ins Spiel geworfen, für die man sich dann wiederum aber auch nur einen Sommer interessiert. So reproduziert der deutsche Herrenmensch im Musikgeschäft das „Eintagsfliegentum“ das der diesen Musikerinnen dann in die Schuhe schiebt, selber. Der sowieso schon grundsexistische Deutsch-Rap hat diesem Mechanismus, mit seiner ständigen Abgrenzung zu allem was „whack“ (schwach) und weiblich ist, ist, extrem zugearbeitet. Man darf dabei ja jetzt nicht vergessen, dass die englischen Männer P.J. Harvey und Florence & the Machine in ihrer „eigenen“ Sprache „ertragen“ mussten. „You leave me dry“ klang in deren Ohren sicher nicht gerade schmeichelhaft, trotzdem haben sie es dann eben doch mit einem Schmunzeln ertragen, wie man das halt so macht, wenn man noch ein paar Tassen im Schrank hat, trotz allem. Die deutsche Musikszene ist, was die Ablehnung von Musikerinnen betrifft, so autoritär und humorlos, dass man sich als Kritikerin ihrer Zumutungen, bei aller Liebe zum Wahnsinn, selber fühlt, als ob man verrückt und engstirnig wäre.

Das alles hat zur Folge dass in Deutschland  Pop-Musikerinnen überhaupt nur wahrgenommen werden, wenn sie gefühlt weit unter 30 oder bereits über 50 sind.

Die erfolgreichste deutsche Musikerin, Anette Humpe, konnte in beiden Kategorien punkten: bei Ideal war sie zwar schon Anfang 30 war, verkörperte aber das junge, wilde Berlin der 8oer Jahre. Bei Ich & Ich performte sie einen altersweisen „coolen Feger“, der sich mit einem jungen Soul-Sänger die selbe Seele teilte. Ähnliches gilt auch für die Underground-Größe Christiane Rösinger. Beide Musikerinnnen fingen sich in dem Alter, wo man sich laut rechter Ideologie aber endgültig um den eigenen Nachwuchs kümmern muss, nur Flops ein.   Eine großangelegte Umfrage des Frankfurter Magazins ergab, dass Musikerinnen hierzulande im Schnitt 42 Jahre alt sind. Also weder als naives Naturschauspiel noch als lebenserfahrene Legende konsumierbar sind. Wohlgemerkt, wir befinden uns in einem Land, in dem sich abzeichnet, dass Altersarmut schon bald zu  82 Prozent Frauen betreffen wird und in dem der pay gap noch immer je nach Berufsfeld 23 bis 50 Prozent beträgt. Die Männer haben es geschafft den Reichtum des Landes für sich zu beanspruchen, könnte man daraus schlussfolgern, wenn man zu ein wenig Polemik aufgelegt wäre.

Wer also etwas hören will, was er oder sie  noch nie zuvor gehört hat, etwas Innovatives und Visionäres, sollte sich die folgenden Künstlerinnenvornehmen. Eventuell machen sie die derzeit beste und aufregendste Musik im Land, weil sie etwas zu sagen und um etwas zu kämpfen haben. Und weil sie oft unter so schlechten Bedingungen arbeiten mussten, dass sie ihr Songwriting und ihre Skills beinahe zwangsläufig immer weiterentwickelt haben.

 

Wir denken an Lydia Daher, Lena Stoehrfaktor, Maike Rosa Vogel, FaulenzA, Von Luft, Zuckerklub, Hannsjana, Achan Malonda, Shirley Holmes, Yansn, A Thousand Yellow Daisies, Candelilla, Chefboss, Drunk At Your Wedding, Die Supererbin, Tiger Lilly Marleen, Jolly Goods, Toni Kater, Tices, Haszcara, Elke Brauweiler, Ebow, Filiz Dakar, Frau Kraushaar, Brockdorff Klanglabor, Voodoo Beach, Aivery, Woog Riots, Antifuchs, Kitty Solaris, Natascha P., Sonae, Half Girl, Leila Akinyi, Cäthe,  Babsi Tollwut, Nichtseattle, Spröde Lippen, Yetundey, Jacqueline Blouin, Finna, Eunique, Naima Husseini, Beißpony, Mary Ocher, our own Doctorella – und viele, viele mehr. 

Wer mehr über diese Musikerinnnen* erfahren will, im November erscheint das von uns herausgegebene Buch “Ich Brauche eine Genie” – Songbook, mit zahlreichen Illustrationen” (mikrotext verlag). Watch out!