von Kersty
Eine Kolumne heute geboren aus Wachheit, Ruhe und Frühaufstehen.
Früh übt sich wer eine Genie werden will! Der vergangene Mittwoch war gewittrig, glitzrig, weniger manisch, vielmehr magisch, ich fuhr mit dem Zug nach Darmstadt und von dort aus mit dem Taxi durch hügelige Wälder, ins schöne Tal, zum Gesangsinstitut, an dem ich in den nächsten Jahren meinen Traum von der „richtigen“ Gesangsausbildung verwirklichen werde.
Die Temperaturen jumpten zum ersten Mal in diesem Jahr in die 30-Grad-Zone, und gerade angesagte spanische Sängerinnen wie Rosalia und Marina Herlop waren nicht weit von meinem inneren Mind-Set entfernt. Das Licht ist ein anderes, wenn man in die Gegend kommt, in der man geboren wurde, der Morgen leuchtet auf eine unvergleichliche Art und Weise und ich bin reichlich froh meine Sprech- und Singstimme in der Gegend trainieren zu dürfen, in der ich aufgewachsen bin, zum Glück inmitten von Schüler:innen aus Europa und anderen Teilen Deutschlands.
Es war also schon früh in dieser Woche ein Zustand weitgehendster Glückseligkeit erreicht. Die verheißungsvolle und bergige Stimmung eines Sommertages auf dem Land setzte sich in den Kursen fort. So viel neue Eindrücke, Erfahrungen, Wahrnehmungen, Gesangsideen. So viel Kaffee und Gespräche, und vor allem: Inneres Sprechen und Staunen, Tabu Smashing. Beobachten, Ankommen, Weitervibrieren. Eine Gesangsstunde in einer Kapelle habe ich mir immer schon gewünscht, ich wusste es nur nicht. Und am Samstag dann noch eine Party im Schloss, mit einem DJ, der zumindest ein Händchen für die besseren Disco-Hits der Siebziger Jahre hatte. Hot Stuff! Und Hypomanie wird zu Körper, wird zu Klang. Eine Kolumne heute geboren aus Wachheit, Ruhe und Frühaufstehen. Dass ich meinen Trolly dort vergessen habe, beweist mir nur: ein Außen und schöne Kleider sind nicht alles. Aber natürlich auch eine fantastische Ausrede sich Neue zuzulegen, im Außen wie im Inneren.