via Bohemian Strawberry Records / Broken Silence
Pre-Save-Link hier: Doctorella – Wenn wir tot wären (orcd.co)
„Wenn wir tot wären, / Wo wären dann unsere Lieder?/ Würde irgendwer sie immer wieder hörn?/ Oder würden sie nur beim Prokrastinieren störn?“
The Doctorella sind zurück! Mit einem „The“ vor dem Bandnamen und neuen Liedern, die während der Pandemie entstanden, und dann in ihren Zimmern bleiben mussten.
Gleich die erste Single „Wenn wir tot wären“ träumt sich in fiebriger Dreampop-Manier vom Krankenbett auf die Festival-Bühne und auch sonst an schöne Plätze zu anderen Menschen hin.
Können Lieder ansteckend sein? Welches Eigenleben würden sie führen, wenn ihre Schöpfer:innen tot, krank oder verfolgt wären? Und auch davon handelt der Song: wenn man seine Verletzbarkeit gefühlt hat und die Existenz des Todes nicht mehr verdrängt, wird Unerhörtes denkbar. Plus: Man kommt im „Hier und Jetzt“ an: „Hat der Tod uns schon was mitgegeben? / Ja, das Leben!“
„Und jetzt wo wir leben“ können dann auch widerspenstige Forderungen nach Wertschätzung und Respekt neu gestellt werden. Nicht zuletzt spielt das Lied auch augenzwinkernd mit der Konnotation, dass frau erst nach dem Tod für ihr Werk verehrt wird, wenn überhaupt. Denn Tote muss man nicht mehr auf große Bühnen buchen und sie können auch nicht mehr die soziale Ordnung durch ihre Anwesenheit durcheinander bringen.
„Sind wir auf Festivals, /Sind wir im Radio-Programm? / Oder stört sich daran, /Die Misogynie als Exekutiv-Organ?“
Und dann ist dieser vielschichtige Song; der durch einen fiebrigen Aufbau der Instrumente zu hypnotisieren weiß, auch ein echtes nacktes Liebeslied, mit Sätzen, die herauswollen, noch ehe man sie der inneren Kontrollbehörde zur Überprüfung vorgelegt hat. Innerhalb dieser komplexen Erzählung kommt der Refrain dann schlicht und ergreifend mit den Worten „Red, Gold and Green“ daher: einem Zitat auf Culture Clubs „Karma Chameleon“ sowie auf die „Autumn Leaves“ aus dem gleichnamigen Chanson/ Jazz-Standard.
Die neue Band-Besetzung
The Doctorella arbeiten gerade am neuen, dritten Album. Der von Kersty Grether am Klavier komponierte Song „Wenn wir tot wären“, für den sie auch den Text schrieb, und den sie auch singt, zeigt eine neue Facette der Band, weitere werden folgen: Denn von nun an soll, bis zur Album-Vö im Frühjahr 2024, in jeder Season, eine neue Single (+Video) der Band erscheinen: Immer abwechselnd ein von Kersty oder ein von Sandra Grether (Gesang, Gitarre) geschriebener und gesungener Song.
Da Flavio Steinbach und Fabrizio Steinbach, die auf „Ich will alles von dir wissen“ (Bohemian
Strawberry+ZickZack, 2016) Schlagzeug und Bass spielten, nicht mehr in der Band sind, gibt es wunderbare Neuerungen:
Mit dabei ist immer noch Sascha Rohrberg, nunmehr am Bass und an den Produzenten-Reglern. Auf seine oft im Shoegaze-Style gespielten Gitarren müssen wir aber auch in Zukunft nicht gänzlich verzichten! Auf „Wenn wir tot wären“ gibt es außerdem ein Wiederhören mit dem Schlagzeuger Mesut Gürsoy, der zuletzt auf Doctorellas Debutalbum „Drogen und Psychologen“ (ZickZack, 2012) spielte. Der neue feste Schlagzeuger ist Daniel Benyamin (Ex- Sea & Air und Labelmacher „Ghost Palace“). Auch er produziert das neue Album.
The Doctorella, live in Berlin, im Frühjahr + Sommer 2023:
13. April – Brechtkeller vom Brecht-Haus („Krawalle & Liebe #24“ – der Grether-Salon)
08. Juni – Kantine am Berghain („Ich Brauche Eine Genie #20“)
22. Juni – Literaturforum im Brecht-Haus, Hof („Krawalle & Liebe #25“ – der Grether-Salon)
24. August – silent green / Kuppelhalle („Ich Brauche Eine Genie #21)
Single-Cover-Grafik: Mercedes Reichstein