Unser Preis gegen das toxische Männerbusiness.
ByteFM, jungle world, down by berlin, kaput mag, Bohemian Strawberry Records, der Supergraben und amSTARt
präsentieren:
Ich brauche eine Genie, Vol 21: Popkultur, Feminismus, Glitzer-Glitzer-Eichhörnchen und so.
Konzerte, Lesung, Preisverleihung
24.08. 2023 : Silent Green, Kuppelhalle
VVK: 9 Euro (via GoOut), AK: 10 /
Einlass: 18.30, Beginn: 19.30h
Gefördert von der Musicboard Berlin GmbH
MUSIK: Albertine Sarges, The Doctorella, Jnnrhndrxx
LESUNG: Sarah Berger liest aus: „Wen es etwas angeht“ (Herzstückverlag)
MODERATION: Sandra Grether & Kersty Grether
+ Preisverleihung!! (Manifeste, Videos, Krallen)
Bei „Ich brauche Eine Genie“ gibt es wieder tolle, humorvolle Performances mit individuell-glitzernder, genialischer und empowernder Musik, die vor allem eins kann:
den Zeitgeist in tausend Splittern dekonstruieren und Pop-Musik als Lebens-Stil-Baukasten an uns zurück zu spielen!
Zum zweiten Mal findet die Preisverleihung des Glitzer-Glitzer-Eichhörnchens statt! In Kategorien wie „Genialstes Album. Genialster Newcomer, Single, Politischer Aktivismus“ usw.
Soll keiner sagen, das Musikbiz in Grrrlmany wäre nur patriarchalisch und böse. Es gibt auch die Sweeeeeten von „Ich brauche eine Genie“ als Referenz auf ein leider immer noch durch und durch toxisch-männerdominiertes Festivalwesen, das auch in diesem Sommer wieder sein Unwesen treibt.
Aber das Glitzer-Glitzer-Eichhörnchen kommt wieder aus dem Wald gesprungen und bringt euch die geheimnisvollen Gefährten und neuen Göttinen mit; die es auf den verschlungenen Pfaden einer immer ausgrenzerischer agierenden German Popkultur in diesem Jahr beobachtet hat.
Die Supererbin & das Glitzer-Glitzereichhörnchen 2022
JNNRHNDRXX
JNNRHNDRXX (ausgesprochen: Jenner Hendrixx) braucht mehr als einen Atemzug, um ihre Talente zum Ausdruck zu bringen: Mit gerade einmal 26 Jahren kann sie sich Rapperin, Songwriterin, Model, TikTok-Star, Schauspielerin und Autorin nennen.
Mit ihrer Debut-EP „Staaken Trauma“ feierte JNNHNDRXX letztes Jahr einen amtlichen Einstand in die Rapszene. Sowohl viele neue Hörer*innen als auch die Presse konnte sie von sich begeistern, auch als Covergirl für die Siegessäule und Tip Berlin.
Nun ist ihr erstes Album „2019“ erschienen. In ihren Tracks verteilt Jenner massenweise Disses an Rassismus, Trans*- und Homophobie sowie jene Menschen, die dafür sorgen, dass diese Diskriminierungsstrukturen auch im Jahr 2023 noch bestehen.
JNNRHNDRXX beschreibtsich selbst als „Diva, emphatisch und crazy“. Mit ihrer selbstbewussten Attitüde empowert sie nicht nur andere FLINTA*, sondern auch sich selbst. Vermeintlich mühelos tritt sie nach oben und macht klar, wen wir „canceln“ sollten:
„Pussy mehr wert als dein kleiner Benzer (canceln wir), brauch kein Blackfishing wie die ganzen Rapper (canceln wir), Transphobie oder Homophobie (canceln wir), mein Skin Tone real und keine Kopie (lieben wir).“
ALBERTINE SARGES
Albertine Sarges verbindet in ihrer Musik Referenzen an die 70er und 80er mit feministischen Texten.
„Sarges aktualisiert einen Sound von Bands wie The B-52’s, They Might Be Giants und Talking Heads, ihre Band zeichnet Theatralik und Humor aus, sie selbst legt als Rampensau eine rotzige Attitüde an den Tag.“ (TAZ)
Yeah! Albertine Sarges bewegt sich musikalisch zwischen experimentellem Pop, post-punkigen Momenten und verträumten bis rauen Gitarren. Sie kann übrigens schon auf eine lebhafte Laufbahn als Musikerin zurückblicken: So war sie unter anderem als Live-Musikerin in den Bands von Kat Frankie und Holly Herndon anzutreffen, unter dem Pseudonym Ossi Viola eine Hälfte des Elektro-Pop-Duos Itaca.
Im Jahr 2017 gründete Albertine Sarges die Band The Sticky Fingers: der Bandname ist nach eigenen Aussagen nicht vom legendären Rolling Stones Album beeinflusst.
Nichtsdestotrotz out sich Sarges im Song „The Girls“ als Hippie: „I like them deep/ Cause deep down I’m still a hippie“. Nach ihrem von der Presse gefeierten Debut-Album erschien im Winter 2022 ihre aktuelle EP „Family of Things“. Darauf befindet sich der Single-Hit „Hold On“, der davon handelt, mit dem Rauchen aufzuhören und das durchzuhalten. Das Video ist eine bemerkenswerte (und urkomische) Darstellung von Albertine, die die Marketinglüge des Marlboro-Mannes verkörpert. „In meiner Geschichte kämpft er gegen seine Sucht, gefangen in einer Zigarettenschachtel in Menschengröße.“
SARAH BERGER
“Wen es etwas angeht, erschienen im Herbst 2022 im Herzstück Verlag, ist die jüngste Publikation der Berliner Autor_in Sarah Berger. In der Novelle konfrontiert die bisher gänzlich unbekannte Künstlerin Thale Gold mit ihren gigantischen Skulpturen in Form von Genitalien die Berliner Hautevolee. In kurzen Episoden, die sich alle am Abend der Vernissage im oder um den Hamburger Bahnhof abspielen, und sprachlicher Raffinesse szeziert Berger die um sich selbst kreisende Medien- und Kunstwelt, denn es gibts nichts Anziehenderes als eine mysteriöse Person, die eine verdammt gute Show abzieht.
Sarah Berger bespielt seit über einem Jahrzehnt verschiedene Social-Media-Formate mit autofiktionalen Texten und Fotografien. Bergers künstlerische Arbeiten bauen auf einer queer-feministischen Haltung auf und changieren zwischen introspektiver Betrachtung und gesellschaftskritischer Analyse.
Schon 2020 veröffentlichte Berger den Kurzgeschichtenband Sex und Perspektive im Berliner Herzstück Verlag.”
“Wen es etwas angeht” von Sarah Berger – Herzstückverlag (herzstueckverlag.de)
Ein Abend mit THE DOCTORELLA:
Sandra Grether und Kersty Grether sind nicht nur die Kuratorinnen und Moderatorinnen der Genie-Reihe; mit ihrer Band The Doctorella (dabei sind außerdem Sascha Rohrberg und Daniel Benyamin) spielen die Gastgeberinnen an diesem Abend in voller Bandbesetzung!
The Doctorella sind mit neuen Songs zurück und „begeistern mit melancholischem, höchst melodiösen Dream-Pop“ (Sounds & Books) Mit einem „The“ vor dem Bandnamen und den Liedern, die während der Pandemie entstanden, und dann in ihren Zimmern bleiben mussten.
Gleich die erste Single „Wenn wir tot wären“ träumt sich in fiebriger Dreampop-Manier vom Krankenbett auf die Festival-Bühne und auch sonst an schöne Plätze zu anderen Menschen hin. Können Lieder ansteckend sein? kaput mag schreibt dazu: ” Selten wurde das Format Song so frei und zugleich so catchy gedacht. Autorepeatmodi auf dem Hades.” Das dazugehörige Video ist besinnlich und doch auch eine Feier des Lebens und des Feminismus:
Fotos: JnnerHndrxx, Sarah Berger c) Arsal Dardan, Beitragsfoto: Albertine Sarges c) Anika Zachow
Zum Weiterlesen auf diesem Blog / zu den Preisträger*innen des letzten Jahres:
Laudationen:
Ankündigung 2022: