Kersty im Interview bei #radioeins: Was von Hamburger Schule / Diskurs Rock geblieben ist

Kersty: Bei mir ist ganz viel von dem Spirit geblieben, das war doch ein relativ konkurrenzfreier Umgang miteinander. Das war eine ganz tolle Atmosphäre damals in den Clubs. Rocko Schamoni hat ja mal gesagt: die Hamburger Schule, das war eigentlich ein Gespräch von 100 Leuten untereinander, die sich in immer neuen Konstellationen in immer denselben Bars getroffen haben, in Hamburg St.Pauli. Das ist bei mir total geblieben. Als Idee von: wie man künstlerisch miteinander umgeht, dass man die Werke anderer betrachtet, sie fast so sieht als wären es die eigenen.

Knut Elstermann (radioeins): Das ist wunderbar zusammengefasst, auch diesen Diskurs, diese
Vielseitigkeit, die ja auch bei euch zu finden ist, ist da angelegt. Ihr seid nicht nur Musikerinnen, sondern ihr schreibt auch, seid literarisch tätig ist. Ich denke auch: das kommt ein bisschen aus dieser
Tradition

Kersty: Ja, Jochen Distelmeyer hat ja damals gesagt: wir setzen jetzt die Suhrkamp Kultur mit den Mitteln von Musik fort. Und dann denk ich so: ok, wenn wir jetzt nach all den Jahren immer noch über
Hamburger Schule reden, dann ist es uns doch eigentlich gelungen. Und wenn ich einen Song schreibe, dann habe ich da ja auch immer diese Idee bei mir: ich kann ganz ganz ganz viel Text schreiben, und
ich krieg das in Musik gepackt.

Letzten Freitag war ich, gemeinsam mit Bernadette La Hengst (siehe Foto!)  bei radioeins um über die Bands zu reden, die in den 1990er Jahren in Hamburg dem Patriarchat ins Auge gehauen haben.

Über zauberhafte tocotronische Männlichkeit und aufständige Weiblichkeit.  Ach, es war ein Abenteuertrip in den angeblich so freien und hedonistischen Neunzigern eine der wenigen Feministinnen zu sein, die die Werte der dritten Welle der Frauenbewegung voranbringen wollte! Und was das alles mit der Team Dresch Platte und Boy George zu tun hat…
Hier könnt Ihr das Gespräch nachhören:
Auch bin ich in  Folge 8 des Tocotronic-Podcast “Exile vom Male Stream” (u.a. dabei: Bernadette Hengst, Tobias Levin, Linus Volkmann ) zu hören.
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