Kolumne von Kerstin
Dieser Text ist Susanne gewidmet, die mir gerade eine wunderhübsche Packung Espresso aus Portugal mitgebracht hat.
Die Manic-Mittwoch-Kolumne kann leider erst am Freitag geschrieben werden. Warum? Weil ich am Mittwoch zu manisch – und auch zu ängstlich war, um sie zu schreiben. Ich hatte nämlich so etwas wie „Bammel“ vor dem nächsten Tag, genauer gesagt: vor der Magenspiegelung, die am Donnerstag – Nachmittag äußerst appetitlich auf meinem Speiseplan stand. Die Idee mit der Magenspiegelung geht auf ein Gespräch mit meiner Homöopathin zurück, die mir seit 10, 12 Jahren, in den Ohren damit liegt, dass ich mir das Kaffeetrinken abgewöhnen soll. Was bisher aber noch nie geklappt hat, weil: Ich und mir das Kaffeetrinken abgewöhnen? Seriously? Lieber noch lass ich mir einen Schlauch in meinen Mund stecken, der bis runter zum Magen und Darm reicht und das nüchtern, das heißt, ganz ohne Schlafspritze, die zu diesem Zweck nämlich meistens verabreicht wird; als dass ich auf das Getränk verzichte, ohne das ich nicht denken, nicht schreiben, nicht lieben und erst Recht nicht morgens aufstehen kann. Wenn ich das der Homöopathin doch nur irgendwie BEWEISEN könnte… es geht nicht anders, ich kann es beweisen, indem ich ihr meinen völlig nichtbeschädigten Magen vorführe. Ich mach einfach diese Untersuchung, und dann sieht sie ja von alleine, dass der Kaffee meinem Magen überhaupt nichts tun kann, und auch noch nie etwas angetan hat –
„Kaffee frisst den Magen einfach auf und zwar schon geringsten Mengen“, pflegt die Homöopathin nämlich zu sagen, er schaffe ein saures Klima im Magen. Nur komisch, dass es sich für mich immer so gut anfühlt, hey, meinem Magen geht es doch wunderbar! Wie eine friedlich schnurrende Katze liegt er da, und hat keinen bösen Gedanken, und was so friedlich schnurrt soll man nicht wecken… Oder vielleicht doch, mit so einem Schlauch, der extra ohne Betäubungsmittel den Rachen runter bis hin zum Verdauungstrakt eingeführt wird? Der Schlauch ist ganz schmal, nur 1 cm lang, stand in dem Prospekt von der Magenspiegelung, das mir meine Homöopathin mitgegeben hat (vielleicht kriegt sie Prozente von dem Ärtzehaus, das die Spiegelung vollführt? Überlege ich, verwerfe den Gedanken aber wieder. Sie kann doch eigentlich gar kein Interesse an einer ihr widersprechenden Beweisführung haben). Es soll jedenfalls ein ganz risiko-arme Untersuchungsmethode sein, besonders schonend, nur ganz selten sticht oder haut oder spiegelt oder was auch immer das in dem Fall wäre, die Ärztin mal daneben. Aber das ist ja auch gar nicht meine Angst, dass die Ärztin da was falsch macht, weil ich weiblichen Ärzten sowieso vertraue. Ich meine, die haben das doch gelernt, die können das genial, da bin ich mir sicher, weil Arzt oder Ärztin ja meistens nur wird, wer in jedem Fach eine 1 hatte und wer wäre ich, dass ich irgendwelchen Strebern misstraute; nein: meine Angst bezieht sich darauf, dass ich zu hypochondrisch bin, um mir die Schlafspritze geben zu lassen, aber das sage ich meiner Homöopathin nicht.
Ich sage: „ok, ich beweis es ihnen, dass der Kaffee mir nicht schadet. Der übermäßige Kaffeekonsum, den ich seit meinem dreizehnten Lebensjahr habe, hat meinen Magen bislang kein bisschen auf oder auch nur angefressen, weil, das würde man doch irgendwie merken. Ich besteh doch nur aus Kaffee, 80 % Kaffee statt Wasser in mir, wieso sollte ich das nicht vertragen, den Stoff aus dem ich bin? Sie schüttet missbilligend den Kopf, obwohl sie mir ansonsten überaus zugewandt ist. Ich rede schnell weiter: „Und außerdem mach ich die blöde Spiegelung mit, damit ich ihn weiterhin genießen kann,“ Na, dann mal los. Denn es ist auf Dauer gar nicht so einfach, immer über die Sätze von der Homöopathin hinwegzuhören, die den Kaffeekonsum betreffen, wo ich ihr doch ansonsten alles glaube, was ja schon mal ein Glaubensbekenntnis genug ist, denn die meisten Leute halten ja die gesamte Homoöpathie für Unfug; da gab`s doch neulich sogar diese geile Kolumne von Margarete Stokowski, also soll die mal froh sein, die Homöo-Pathetin, dass ich ihr alles glaube, nur nicht diesen Quatsch mit dem magenfressenden Kaffee. Warum führt die so einen Feldzug gegen den Kaffee? Wer bezahlt die? Die Mineralwasser-Industrie? Well, dass man keinen Kaffee trinken darf, in der Zeit, in der man die weiße Kügelchen nimmt, das nervt mich, aber das spiel ich ja noch mit, das halt ich dann durch, ein paar Tage oder Wochen, okay. Aber für immer? Wahrscheinlich habe ich sowieso nur den Eindruck, dass die Quacksalber-Medizin wirkt,weil ich mich komplett anders fühle in diesen Tagen und Wochen ohne Kaffee, und so ein Sich-Anders-Fühlen kann schon mal das Gefühl in einem hervorrufen, die Kügelchen hätten gewirkt, aber lassen wir das. Die Kolumne hier soll zwar manisch sein, aber nicht so manisch, dass sie nicht doch wieder zum Punkt zurück kommen würde.
Also jedenfalls hatte ich in den letzten Tagen Angst vor dieser schonenen, risikoarmen Untersuchung, weil ich die vor zehn Jahren schon mal mitgemacht hab, und zwar völlig ohne Betäubung, wach, so wach, wie man nur als Kaffeetrinker sein kann, und konnte deshalb die Kolumne nicht am Mittwoch, sondern erst heute, am Freitag schreiben, dabei haben heute 250 000 Leute fürs Klima demonstriert, und ich nur fürs Kaffeetrinken mit Genuss und auch damals wollte ich der besagten Homöopathin schon beweisen, dass es okay ist Kaffee zu trinken, soviel man will. Es solle halt nur Espressokaffee sein, hat der nette Arzt in der Parkklinik damals gesagt, ansonsten sei es okay: „wenn sie nicht mehr als vier oder fünf Tassen am Tag trinken ist alles okay, das können sie gerne machen, nein, sie müssen echt nicht darauf verzichten, wirklich nicht, alles in Ordnung. Das war, wie gesagt, vor zehn Jahren, aber der Weg zu dieser schönen Erkenntnis wurde gepflastert mit einer Untersuchung ohne Schlafspritze, weil der Arzt mir die Nebewirkungen der Schlafspritze geschildert hatte, und das klang so gruselig, als ob man die gar nicht so genau abschätzen könne, ich hab verdrängt was genau die waren, aber jedenfalls waren es komische Nebenwirkungen, die aber auch nicht sofort eintreten würden, sondern erst ein, zwei Tage später. Wenn der Hypochonder in mir schon hört, dass es Nebenwirkungen gibt… und da wird doch jeder verstehen, dass ich lieber auf die Schlafspritze verzichtet habe; zwei, drei, vier, fünf, zehn blöde Minuten mit Schlauch in mir drin, war schon sehr unangenehm, ich hab diese Untersuchung verdrängt, wie man eine Geburt verdrängen muss, hinterher.
Ich hab`s schon mal überstanden, also überstehe ich es diesmal auch, dachte ich in den letzten Tagen ständig. Nur der Tag davor war blöd, jede Stunde dachte ich wieder neu daran, oh Gott, morgen die Magenspiegelung ´ohne Schlafspritze, das wird schrecklich, aber egal. Sind ja nur, ein, zwei, drei, fünf, zehn, fünfzehn unangenehme Minuten, in Zukunft wird jeder eine Viertelstunde haben, die zum Kotzen ist. Als ich dann zur angegebenen Zeit in der schicken großen Praxis bin und ein Formular ausfüllen muss, soll ich direkt ausfüllen, ob ich die Schlafspritze will oder nicht, ich kreuze an „,ich will sie nicht“, schreibe aber mit Hand dazu, dass ich aber vorher nochmal mit einem Arzt darüber reden will, ob nicht vielleicht doch. Kann ja sein, dass die Nebenwirkungen sich in den letzten zehn Jahren geändert haben, die Medizin macht doch jeden Tag Fortschritte, also bitte.
Dann werde ich auch schon in einen kleinen, überschaubaren, rotweißen Raum mit großer Schlaf-Liege geführt, und soll mich da schon mal drauf legen, damit die Arzthelferin den sogenannten „Zugang“ legen kann, für die besagte Schlafspritze. „Okay, aber Moment, ich will die doch gar nicht, die hat doch so schlimme, undefinierbare Nebenwirkungen, “rufe ich. „WAS?“ fragt die Arzthelferin kurz angebunden und ohne erkennbare Gefühlsregung: „Die hat überhaupt keine Nebenwirkungen, nö, außer, dass sie schlafen und von allem nichts mitkriegen, das ist vielmehr voll angenehm. Aber das soll die Ärztin ihnen nochmal genauer erklären, ich leg scho nmal den Zugang.“ Ach, ja? Klingt doch gut. Mir schwant, dass die Sache hier vielleicht doch noch schmerzfrei ausgeht: also war meine ganze Angst umsonst? Einfach nur schlafen, wie schön!
„Okay“, ich überleg`s mir, sage ich, während ich mich noch bequemer hinlege, und sogar meine schönen hellblauen Sportschuhe anbehalten darf. „Erfahrenes und einfühlsames Assistenzpersonal führt die Untersuchung in einer vertrauensvollen Atmosphäre durch“ hat im Prospekt gestanden, und ich bemühe mich, jetzt diesem erfahrenen und einfühlsamen Assistenzpersonal nicht allzu sehr auf die Nerven zu gehen mit übertriebener Angst oder dummen, bohrenden Fragen:“Die Untersuchungen werden auf Wunsch selbstverständlich mit einer sicheren Sedierung („Schlafspritze“) durchgeführt,“ stand auch im Prospekt, und ich überlege wie viele Irre wie mich es wohl gibt, die das Ganze ohne diese wundersame sichere Sedierung durchstehen wollen. „Gibt es eigentlich viele Leute, die auf die Schlafspritze verzichten?“ frage ich manisch-panisch, während die Arzthelferin seelenruhig den „Zugang“ für die Spritze legt: „zur Not, wenn sie sich entschließen, die Spritze doch nicht zu nehmen, haben wir den dann halt umsonst gelegt,“ sagt sie, und das finde ich richtig gut, dass man schon mal vorbereitet wird für die Spritze, obwohl man noch gar nicht weiß, ob man sie will. (Nein, das meine ich nicht ironisch, das finde ich wirklich gut, Hypochonder wie mich muss man zu ihrem Glück ein bisschen zwingen, auch wenn das hier gar kein Zwang war, sie hat mich ja gefragt, ob sie den Zugang legen darf und ich hab „ja“ gesagt, warum nicht, kann ja nicht schaden, solange es nicht verbindlich ist.) Es piekst auch schon nicht schlecht, “und jetzt bitte tief durchatmen“ sagt sie, und auf den Durchatmer kommt ein kurzer, heftiger Schmerz, „so ,schon fertig, das haben sie schon geschafft“ sagt sie und klingt mindestens so erleichtert wie ich mich jetzt fühle.“Die meisten Patienten nehmen die halt schon“, sagt sie, „die sagen hinterher meistens wie toll sie geschlafen haben. Diese Idiotin will ich sehen, die sich einen Zugang für eine Schlafspritze legen lässt und sich die Untersuchung dann live und wach und in Farbe gibt. „Hat halt schon seinen Grund, dass der Mensch einen Würgereflex hat“ , sagt die Ärztin, die jetzt endlich herbeigeeilt kommt und mir die Hand reicht; „ohne Schlafspritze würde ich das selber niemals machen“, sagt sie freundlich-aber-resolut, und damit sie mich nicht völlig für verrückt hält, erzähle ich ihr, dass ich so eine Magenspiegelung in den Nuller Jahren schon mal gemacht habe und dass die mir dort erzählt haben, dass die Spritze total komische, unkontrollierbare Nebenwirkungen haben kann. „Ah, verstehe, die haben das damals noch mit –—( es folgt ein Wort, das mit D anfängt, dass ich mir nicht merken kann, aber das mir bekannt vorkommt, von damals noch), also die haben das damals noch mit diesem D-Dingsbums-Mittel gemacht und das war wirklich nicht so toll, sagt sie sinngemäß, aber heute habe das alles gar keine Nebenwirkungen mehr, und sie selber hätten in ihrer Praxis auch damals schon das tolle, neue Mittel verwendet, das als Wirkung wirklich nur die eine Wirkung hat, dass man nämlich exakt so lange schläft wie die Behandlung dauert und danach, oder kurz danach, sofort wieder aufwacht und gar nichts mitkriegt von der nun, ja, durchaus anstrengenden Behandlung. „Wäre es denn schon schrecklich, das ohne Betäubung zu machen?“ stelle ich mehr fest, als dass ich das jetzt noch ernsthaft frage; und die arme gestresste Ärztin gibt auch darauf noch bereitwillig Antort: ja, das wäre wirklich unangenehm, natürlich ist es tausend mal angenehmer es mit Spritze zu machen“, sagt die Ärztin, und ich habe langsam mehr Angst, dass sie denkt, ich will sie ärgern, als vor der Spritze; und dann gibt die Manikerin in mir endlich auf.
„Also gut, ich nehm das Schlafmittel, scheint ja superverträglich zu sein“, knurre ich zufrieden, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben. „Sie werden innerhalb von 10 Sekunden einschlafen“, sagt die Ärztin und steckt mir noch so ein eckiges Ding in den Mund, wo dann der Schlauch reinkommt, und mir ist schon alles egal, oder im Gegenteil, ich schäme mich ein bisschen, dass ich so viel Angst hatte und so einen Terz gemacht habe, und dabei scheint das die harmloseste Untersuchung zu sein, die es nur gibt, viel weniger schlimm als Zahnarzt. Und mir fällt wieder ein, dass ich mal eine ganze Zahnbehandlung, mit Bohren usw. mitgemacht hab, ohne Spritze, und dann fall ich auch schon ins Reich der Träume und es ist ein wirklich wunderbarer, ganz ganz warmer, wohliger Schlaf, in den ich falle, noch hinterher, als ich vielleicht 20 Minuten später wieder aufwache, erinnere ich mich an eine wunderbare Zeit, die ich gerade hatte. Ich hab voll viel Tolles erlebt, das einfühlsame Assistenzpersonal hatte Recht, als es vorhin noch gesagt hat, dass Patienten, die diese Spritze kriegen, hinterher berichten, sie hätten besonders gut geschlafen. So eine Schlafspritze ist eine herrliche Droge, fast so etwas wie das wahrgewordene Gegenstück zum Kaffeekonsumieren; so wie man sich auf Koffein ja ganz besonders aufgedreht und wohlig-wach fühlt, fühlt man sich mit der Schlafspritze ganz fabelhaft abgedreht und wohlig-schläfrig, und apropos Kaffee; das ist natürlich meine erste Frage, als die Ärztin mir in meinem noch schlaftrunkenen Zustand die Diagnose mitteilt: alles gut, keine Beeinträchtigung, alles unauffällig, nur ganz ganz leicht ist die Magenschleimhaut gerötet und das heißt: gereizt“. „Heißt das, ich muss auf Kaffee verzichten?“ kommt eine Frage aus mir herausgerutscht, denn das ist ja der Grund für das alles hier: dass man mir eingeredet hat, etwas sei Sünde und die Behandlungs-Liege, auf der ich hier vor mich hin döse, ist mein Beichtstuhl.
„Nein, auf Kaffee müssen sie nicht verzichten“, sagt die Ärztin, „wobei Espressokaffee besser ist als Filterkaffee“, das hat der Arzt vor zehn Jahren auch schon gesagt, daran hat sich in der Zwischenzeit also nichts geändert, und das heißt, JUHU! Ich hab gar nichts falsch gemacht, in den letzten zehn Jahren, der viele Kaffee hat mir nicht geschadet, wenn das die Homöopathin erfährt, dann muss sie ihre verrückte Kaffee-Theorie, mit der sie ihre Patienten in den Wahnsinn treibt, endlich wirklich überdenken und in den Wind schießen.„Natürlich werde ich nur Espressokaffee trinken“, verspreche ich der freundlichen Äzrtin, „Ehrensache, unter Kaffeetrinkern“, murmel ich noch. „Aber auf eins müssen sie verzichten, in den nächsten Wochen“, hat sie doch noch eine Ermahnung im Gepäck. „Ja, was denn?“ frage ich neugierig. „Kohlensäure, Mineralwasser mit Kohlensäure“, sagt sie. Ah, interessant. Das kann eine Reizung verursachen? Mineralwasser?„Aber ansonsten darf ich alles essen und trinken?“
„Alles“, sagt sie, “auf Kiwis und Orangen würde ich allerdings vorerst auch verzichten, und auf Fett. Aber sie sehen ja eh nicht so aus, als würden sie Fett essen”, und gibt mir noch einen kleinen, runden Keks mit Schokolade als Wachmacherle. Ich setze mich langsam auf, komme wieder ins Gleichgewicht. Verdammt, ich Idiotin, wieso muss ich mich auch immer in alles so reinsteigern, zuerst der Magen, dann der Kaffee und die Schlafspritze. Wenn ich mich doch nur einfach gar nicht hineingesteigert hätte, in die Schlafspritze, dann hätte ich keine zwei Tage in Angst und Horror verbringen müssen, und wenn ich mich gar nicht reingesteigert hätte, dann hätte ich auch die ganze Untersuchung nicht machen müssen. Wobei ich ehrlich sagen muss: man lernt nie aus und es lohnt sich doch immer wieder zum Arzt zu gehen, wenn man Bedenken oder Zweifel wegen irgendetwas hat. “Alles dürfen sie, nur kein Mineralwasser mit Kohlensäure.” Meine Homöpathin wird entzückt sein! Auf die Idee mir Mineralwasser zu verbieten, ist selbst sie noch nicht gekommen. Ich bedanke mich bei allen tollen Schwestern und bei der Ärztin auf diese überschwengliche Art, die einem nur in Fleisch und Blut übergehen kann, wenn man zu viel Kaffee getrunken hat in seinem Leben und mache mich auf und davon, um gleich noch viel mehr davon zu trinken.
Eine glückliche Bohemienne bin ich, und verlasse glücklich, wenn auch noch etwas schlaftrunken, die Praxis. Draußen, auf der fürstlichen Einkaufsstraße, rennen die Menschen aneinander vorbei wie aufgezogene Spielzeughasen. In den Schaufenstern von Charlottenburg gibt es Schuhe, die eine Monatsmiete kosten. Oder ist hier immer noch “Inflation”? Rote hochhackige Stiefeletten für 650 Euro und hässliche bunte Sneakers für 550 Euro. Die Rolex kosten nur 11.000 Euro, und nicht, wie man das manchmal in Reportagen über Rap-Stars liest, eine Viertelmillion oder so.
Beruhigend.
Die Stadt hat mich wieder, wenn auch auf wackeligen Beinen.
Darauf erstmal einen doppelten Espresso, für Momente wie diesen wurde er doch erfunden!