Shirley Holmes veröffentlichen ihr vielleicht politischstes Lied als Video-Single
Our favorite Beeren haben ein neues Video: Und was für eins! Wir sind riesig stolz darauf, irgendwie sogar an der Entstehung ihrer Idee, diesen Song zu covern – und dabei höchst spannend neu zu bearbeiten und zu arrangieren -, beteiligt gewesen zu sein. Die Shirleys selber sagen dazu:
“Dieser Song ist, unüberhörbar, kein SHIRLEY-Song. Er entstand 1964, geschrieben von Gerd Semmer (1919-1967), “Vater des deutschsprachigen Protestsongs“, und Dieter Süverkrüp. Wir haben den Zweieinhalb-Minüter bearbeitet und arrangiert, ursprünglich für einen Gerd Semmer-Liederabend im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus, kuratiert von Kerstin und Sandra Grether (Doctorella) für Semmers Tochter, die Berliner Künstlerin Bettina Semmer. Rene Lange hat das wun-der-schö-ne Video zum Song kreiert und sich dabei inspirieren lassen von Hannah Höch, John Heartfield und anderen Künstler*innen des Dadaismus. Eine wahre Punktlandung. Wir lieben es! Und wenn man in den News ein paar Überschriften weiterscrollt, merkt man schnell, dass das Thema mitnichten an Aktualität verloren hat. Leider.” Und woanders sagen sie darüber: “und stumm ein paar Wünsche eingewebt. Bumms.”
So ist es!
Und darüber hinaus: nicht nur der Song, auch das Video ist: Hammer! Shirley Holmes` Liebe zum Detail und zum gewagten Bild trifft hier auf eine Darstellung von Krieg, die absolut treffend ist. Der Totenkopf stürzt aus seiner Rolle als Rock`n Roll Accesoire und wird zur echten Abbildung der fatalen Konsequenzen von Krieg. Denn das was die Corona-Berichterstattung* hierzulande nicht schafft, so ein bisschen die Angst vor dem Tod schüren, so mies das jetzt klingen mag (aber vielleicht würden die Leute dann mal ein bisschen mehr aufpassen), haben die Shirleys und der Videomaker Rene Lange auf Anhieb im Repertoire und begriffen. Krieg ist echt scheiße, weil da Menschen getötet werden. Nun ist ja Corona kein Krieg, aber dass die Politik mal so eben glaubt, sie könnte da rumjonglieren und es allen Recht machen (und vor allem dem Virus) ist eben nicht Rock`n Roll. Und was mir persönlich auch gefällt bei diesem Video, irgendwie die 1920er Jahre Ästhetik. Voll gut getroffen; auch das Flimmerbild und der LÖWE. Und die Hühner.
Die Shirleys haben mal wieder gezeigt, dass in einer großen Gitarristin und einer großen Bassistin ein großes Herz steckt. Viel Spaß ( und Grusel auch!) wenn die Shirleys ihre Gitarren klingen lassen wie Gewehrläufe:
*Oder wie ein Berliner Intensivpfleger im tagesspiegel berichtet: “Wir haben zu selten die einzelnen Menschen hinter den Statistiken gesehen.”