von Kersty

Bei den Radioeins Sommersonntagen geht es heute um:

Sex!

“Sex in jeglicher Aufstellung und Spielart wird am Sommersonntag LET’S TALK ABOUT… von 9 bis 19 Uhr gleich hundertfach besungen” ( so steht es auf der Radioeins -Webseite)

Wir vom Blog hier sind beide in der Jury und ich habe die Freude gehabt, einen meiner Lieblings-Sex-Songs anzumoderieren. Den “Directors Cut” dieser Moderation könnt ihr jetzt hier lesen:

 

„Was ist es eigentlich, dass sich plötzlich alle 20 jährigen Mädchen  mit Liz Phairs Song „Fuck and Run“ identifizieren?“  fragte mich Mitte der 1990er Jahre, die US-amerikanische Popkritikerin Ann Powers in einem privaten Gespräch. 

Ich war mir sicher, sie kannte die Antwort schon: den Grund, warum wir diesen Wahnsinns-Song, diese toughe Girl-Hymne über den Morgen nach einem One-Night-Stand so  feierten.

Diesen Song, der in Trotz und Traurigkeit zerbricht, zwischen den Polen „I want all that stupid old shit like letters and soda”  und „I can feel it in my bones, I`m gonna spend another year alone.“

Es war dieses mit den bones: und gerade deshalb sagte ich ihr natürlich nicht die Wahrheit.

„Weil wir alle One Night Stand Königinnen sind“, sagte ich wohl stattdessen, „und nur halt die Liebe dabei nicht finden.“

 

(Liz Phair – Fuck and Run (With Lyrics) – YouTube

Was auch die oberflächliche Lesweise des Songs war,  und der Homerecording-Fee-Liz Phair damals den Ruf einbrachte, das unverblümte Reden über Sex aus weiblicher Perspektive neu erfunden zu haben.

In Wahrheit handelte „Fuck and Run“ – jetzt kann man es ja zugeben –  aber von schlechtem Sex, Beinahe-Sex , Nicht-Sex. Von all den Unsicherheiten und Verwirrungen eines One-Night-Stands, der nicht so richtig geklappt hat.

Es war nicht mehr, und nicht weniger als das „I can`t get no satisfaction“ der Riot-Girl- Generation.

Und das ist das, was viele 20 jährigen Mädchen feierten:

Dass auch unsere beschissenen Erfahrungen es endlich wert waren, in einem  angeberhaften Rocksong verewigt zu werden.