Angry Women

Konzertabend am 8. März 2024 um 19 Uhr

in der Zwölf Apostel Kirche Schöneberg

amSTARt präsentiert

The future is female! The future is now!

Aniquo

Am Internationalen Frauentag erklingt in der Zwölf-Apostel-Kirche der Dark Pop, Wave und Folk des Berliner Frauen-Kollektivs Female Creators Space – wir finden das Programm so toll, dass wir hier einfach mal das Info veröffentlichen:

Bei der Konzeption ihres Konzertabends in der Schöneberger Zwölf Apostel Kirche ließen sich Joanna Gemma Auguri, Anchoress, Hazel Iris und ANIQO von dem 1996 erschienenen Buch Angry Women in Rock von Andrea Juno inspirieren. Die dem Dark Pop, Wave und Folk zugewandten Künstlerinnen thematisieren am 8. März, dem internationalen Frauentag, “weibliche Ursprungskraft”, die per se avantgardistisch und facettenreich zugleich ist. Dabei geht es auch um Wut (die im etymologischen Sinne „mit dem Mund angeblasene oder mit dem Fächer angefachte Glut“).

Darüber, dass das Musikbusiness, aber auch die Situation auf „Mutter Erde“ nach wie vor und überwiegend von Männern dominiert wird. Die Künstlerinnen wissen um die Kraft der Verbindung und bündeln an diesem Konzertabend ihre Energien, um sie für die Veränderung der Kräfte auf dieser Welt brennen zu lassen. Dafür bespielen sie das religiöse Ambiente der Kirche, eines der größten patriarchalen Ordnungssysteme der Welt. Nicht ohne Grund haben sie sich für die Konzertankündigung in ein gemeinsames Abbild der Medusa verwandelt (Abbildung). 

Petrus, Jakob, Johannes, Bartholomäus, Judas, aber auch die sieben übrigen Apostel, sowie alle anderen Menschen sind am 8. März in die Zwölf-Apostel-Kirche in Schöneberg eingeladen, um in einer vierteiligen Messe letzte patriarchalische Glaubenssätze abzulegen und den intensiven Klängen der vier Künstlerinnen des 2022 gegründeten Berliner Frauen-Kollektivs Female Creators Space zu lauschen.

Die Zwölf Apostel Kirche gewährt mit ihrem offenen Haus allen Menschen, unabhängig von Geschlecht, Status oder Religionszugehörigkeit, Zugang.

In der Kirche finden Gaychurch-Gottesdienste, Konzerte und Kulturveranstaltungen statt. Neben dem kritischen Umgang mit politisch-wirtschaftlichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Prozessen in Arbeitskreisen, Vortragsabenden und Symposien, leistet die Gemeinde großes soziales Engagement im Kiez, wie z.B. die Essensausgabe an Bedürftige oder der Tausch von Spritzbesteck an Drogenabhängige.

Tickets (19 Euro)  im VVK: ANGRY WOMEN | Konzertkasse KOKA36 und via Rausgegangen:

Kurzinfos zu den Musikerinnen:Aniquo ist das musikalische Pseudonym der in Berlin lebenden Sängerin und Poetin Anita Goß. Ihre Musik und metaphorischen Lyrics sind gefüllt mit Magie und Sehnsüchten – doch nie ist es die Sehnsucht nach einem anderen Ort, sondern immer nach anderen Zuständen. Mit ihrer eindringlich rauen, beschwörenden Stimme verströmt sie eine fesselnde Intensität und Stärke – die Songs sind dabei voller Kraft und Verletzlichkeit und spiegeln gleichzeitig das Statement einer starken und selbstbewussten Musikerin wider. Mit kunstvollen psychedelischen Gitarren, treibenden Drums und speziellen Elektronik- und Synthie-Effekten schafft ANIQO eine hypnotsiche Atmosphäre und eine Brücke zwischen heutigem Indie, Rock & Pop und der besten Zeit der Post-Punk- und New Wave-Ära.  

Die Musik von Anchoress ist eine Einladung, das Unerklärliche in unserer materielle und entzauberten Welt zu ergründen. Elemente des Dark Pop, liturgische Einflüsse, Filmmusik und Drones verschmelzen zu hypnotischen Klageliedern, die sich zwischen Hoffnung und Verzweiflung, energischem Drama und roher Intimität bewegen. Sakrale Orgel-Töne, rituelle Gitarren-Arpeggios (Alex Rathbone) und Perkussion (Tobias Textor) begleiten die androgyne Stimme der Sängerin Anna Lucia Nissen, deren mesmerisierende Gesangsperformance die klanglichen Vorstellungen von Geschlecht und Genre in Frage stellt und oft zu Vergleichen mit Nico und Anohni einlädt.

Hazel Iris  ist ein getriebener Geist, bewegt von alten Geschichten und ätherischen Klängen.  Gefesselt von Geschichte und Büchern, widmet sich die klassisch ausgebildete Künstlerin in ihren Klanglandschaften essentiellen Themen wie weibliche Ermächtigung und Verbindung zur Natur. Durch Dekonstruktion des klassischen Liedkonzepts entsteht dabei ein vertrauter und doch dystopischer Sound. 

Joanna Gemma Auguris Musik öffnet den Hörer*innen die Tür zu einem sakralen Raum. Ein sehr privater Raum, in dem ein gebrochenes Herz in seinem eigenen Rhythmus schlägt. Ihre Live-Shows wirken rituell und sind ein tiefgreifender Dialog mit dem Publikum. Mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten und ihrer einzigartigen Stimme hat sich Auguri ihre eigene Nische geschaffen: Akkordeon, ein Drone – Instrument wie eine atmende Zeitmaschine, und  Zither spinnen außerweltliche Klänge und tragen den sirenenhaften Gesang.  Eine intensive Mischung aus dunklem Folk und Avantgarde-Musik – fragil, eindringlich und voller Kraft.

Playlist “Female Creators Space”: Spotify 

Über Angry Women in Rock (1996) 

Der politische Ansturm des neuen weiblichen Selbstbewusstseins Mitte der Siebziger bewegte viel und sicherte den Frauen größeren Einfluss  in allen Lebensbereichen. Die Kulturszene – und gerade die Rockmusik – ist aber nach wie vor eine Männerdomäne, die nur langsam bröckelt – dennoch gibt es sie, die Künstlerinnen, die bewusst andere Wege gehen, um ihre eigene Macht zurückzuerobern. Anstatt sich an männlichen Verhaltensmustern zu orientieren, finden sie neue Ausdrucksformen für ihr Selbstbewusstsein, die, jenseits der von Männern geprägten Konventionen, zunächst schockierend und provozierend wirken. Kein Wunder also, dass diese Künstlerinnen nicht im etablierten Kulturbetrieb, sondern eher in der Underground-Szene zu finden sind.

Die amerikanische Journalistin Andrea Juno hat in diesem Buch zwölf Gespräche mit solchen Aktivistinnen aufgezeichnet, die durch ihre Arbeit in Film, Musik, Literatur oder Performance in Tabu brechende Zonen vorgedrungen sind. (…) Die Auswahl führt von den Pionierfrauen des Rock, hier vertreten durch Chrissie Hynde und Joan Jett, bis zu den Riot Grrrls Kathleen Hanna (Bikini Kill) oder Valerie Agnew von 7 Year Bitch.

Reichhaltig illustriert zeigt dieses Buch eine neue Generation von Frauen, die nicht länger auf mehr Rechte warten will. Wie Diamanda Galás sagt: „Du bettelst nicht um die Macht – du holst sie dir!”

Über Female Creators Space

Der Female Creators Space wurde im Jahr 2022 von ANIQO gegründet und versteht sich als konkurrenzfreie, empathische Austauschplattform für Kreative mit einer weiblichen Geschlechtsidentität. Dem FCS gehören momentan 12 Musikerinnen an, die sich in regelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Konstellationen zusammenfinden, um sich wertungsfrei zuzuhören, über das Musikbusiness auszutauschen und Synergien für gemeinsame Projekte wie “Angry Women” zu schaffen.

Anmerkungen

Medusa Motiv: Rechtes Auge – ANIQO | Linkes Auge – Joanna Gemma Auguri | Nase – Hazel Iris | Mund – Anna Lucia Nissen. Credit Grafik/Layout: Anna Lucia Nissen