Im November waren wir bei radioeins zu einem sehr erhellenden Gespräch mit Sophia Wetzke. Wir wurden oft auf dieses Gespräch angesprochen, in den letzten Wochen, deshalb hier mal zwei Highlights daraus abgetippt.
Ihr könnt es auch auf radioeins.de – und sogar im Podcast der ARD Audiothek – nachhören:
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Lokalmatador*in – The Doctorella | radioeins
radioeins / Sophia Wetzke:
„Ihr habt ja mal irgendwo gesagt: wenn Männer so (wie wir ) klingen, dann wird das als genial, bahnbrechend wahrgenommen, wenn weibliche Bands so klingen, dann ist die Rezeption eine ganz andere. Warum? Was ist denn da so eure Erfahrung?“
The Doctorella / Kersty:
„Nimm doch so eine Band wie Die Nerven oder die Antilopen Gang, die schrammeln ja auch, die haben ja auch ihre Ecken und Kanten und das will man ja auch wenn man Musik hört: Also ich will keinen braven Hitparaden-Pop hören und ich finde, da sind wir eigentlich, was unsere einprägsamen Melodien betrifft, den Hörer:innen ein bisschen entgegen gekommen, sogar.“
radioeins:
„Ich würde mit euch gerne noch über euer Engagement in der Berliner Musikszene reden; ihr macht z.B. auch eine Veranstaltungsreihe hier in Berlin, bzw Konzertreihe „Ich brauche eine Genie“ und dafür seid ihr konstant auf der Suche nach Künstler:innen und ich betone das „innen“ hier ganz bewusst. Wen holt ihr euch da so auf die Bühne und warum?“
The Doctorella:
„Das Können von Frauen im Musikgeschäft, vor allem in Deutschland, wird immer noch oft sehr unterschätzt. Dieser erste Reflex wenn man ein neues Album von einer Männerband hört ist oft so: „geil, ich hör´s mir fünf mal an und dann erkenn ich auch Melodien wieder und der erste Impuls, wenn man Frauenbands hört, ist oft so: okay, ich hab`s gehört, naja, schon ganz ok, hmm. Aber es gibt so viele Talente und ich habe die jetzt auch ein Stück weit begleitet und die sind alle so verdammt gut und ich glaube, wir müssen denen allen eine Chance geben. Wir könnten Bücher damit füllen- und wir haben auch schon Bücher damit gefüllt, z.B. unser Songbook Ich brauche eine Genie. Bei uns betreten die Musikerinnen schon als Stars die Bühne. Zum Beispiel Babsi Tollwut, Nina Töllner, Tell A Vision, Zuckerklub, the toten Crackhuren im Kofferraum usw.“